Samstag, 1. Juni 2013

Eine Zugfahrt, die ist lustig - Teil 1

Das Unternehmen "Deutsche Bahn" bringen wir gerne mit dem Wort "Verspätung" in Verbindung. Warum? Nun, weil oft die Verbindung das Problem ist. Es gibt aber auch Verbindungsprobleme, die wir nicht direkt mit der Bahn assoziieren würden.

Die Bahn ist immer für eine Überraschung gut. Wenn der erste Zug pünktlich ist, kann irgendetwas nicht stimmen. Diese Befürchtung bestätigt sich am Zwischenhalt. Dort ist schon von Weitem auf der elektronischen Anzeige dieses verräterische weiße Band zu sehen: "Verspätung ca. 35 Minuten". Unschön, aber noch unter einer Stunde. Das lässt hoffen. Pünktlich verspätet rollt der Zug dann auch ein, sogar Sitzplätze sind noch ausreichend vorhanden. Kurz vor der nächsten Station meldet sich die Schaffnerin über den Lautsprecher. Sie kündigt in fehlerfreiem Deutsch die neu geplante Ankunftszeit und die voraussichtlichen Anschlusszüge an. Soweit so gut. 

Nach einer kurzen Pause ertönen die Worte "Please listening", oder eher: "Pliiis lissening". Was dann folgt, zieht nicht nur englischen Muttersprachlern die Schuhe aus. Obwohl offensichtlich abgelesen, ist der Text grammatikalisch nicht korrekt - von der Aussprache einmal abgesehen. Die Ansage sorgt im Großraumwagen für eine Mischung aus Erheiterung und Entsetzen. Sie endet mit "änd se näxt träin liifs fromm plätfoam" - Pause - "ei döunt nöu." Ach ja, sogar die Schaffnerin weiß es nicht. Das ist aber nicht die einzige Information, die sie den Reisenden vorenthält. Kurz vor dem nächsten Halt läuft auch die deutsche Ansage nicht mehr reibungslos ab. Zugrunde liegt ein Verbindungsproblem der anderen Art: "Meine Damen und Herren in Kürze erreichen wir Hanau. Da ich leider nicht ins Internet komme, kann ich Ihnen nichts zu Ihren Anschlusszügen sagen." Die Bahn nutzt die Telekom. Als wäre ein Unternehmen von beiden nicht schon störanfällig genug.